Mieten in Deutschland
Mieten wird in einigen Städten immer teurer
In den Nachrichten ist das Thema immer wieder präsent. In einigen Städten kennen die Mieten nur eine Richtung, nämlich nach oben. Wie auch die Immobilienpreise steigen die Mieten gerade in den Metropolregionen massiv, was natürlich etliche Folgen hat. Nicht nur ist es teilweise kaum noch möglich, mit einem gewöhnlichen Gehalt eine Wohnung zu bezahlen, nein, auch bewerben sich teils hunderte Menschen auf eine einzige Wohnung. Aber wo ist das Wohnen besonders teuer und welche Lösungen gibt es?
Hamburg gehört neben München, Frankfurt und Stuttgart zu den Städten mit den höchsten Mieten in Deutschland. Bildquelle: @ Christian Lue / Unsplash.com
Die Big Four: Hier wird es besonders teuer
München, Hamburg, Frankfurt am Main und Stuttgart – hier ist das Leben teuer. Aber wie stellt sich das in Zahlen dar? Ein Überblick aus dieser Analyse der Mietlage in deutschen Städten zeigt:
- München - wer ein kleines Einzimmerapartment sucht, der muss in München tief in die Tasche greifen. Durchschnittlich kostet der Quadratmeter 21,80 Euro. Doch auch bei größeren Wohnungen sinkt der Preis kaum, denn mit 19,87 Euro je Quadratmeter sind auch Dreizimmerwohnungen teuer. Der Durchschnittspreis für München gesamt: 20,32 Euro.
- Hamburg - bei den kleinsten Wohnungen ist Hamburg sogar noch teurer: für 22,29 Euro gibt es die Einraumwohnung, die nun gerade von Studenten benötigt wird. Bei größeren Wohnungen ist Hamburg unterhalb von Münchens Preisen, der Durchschnittspreis liegt bei 17,66 Euro.
- FFM - wer in der Mainmetropole sparen möchte, der benötigt eine 3-Zimmer-Wohnung. Mit 15,74 Euro liegt der Quadratmeterpreis niedrig. Kleinstwohnungen kosten fast 21,00 Euro je Quadratmeter, im Durchschnitt zahlen Frankfurter 17,08 Euro.
- Stuttgart - die Preise in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ziehen rasant an. Kleinstwohnungen kosten 20,02 Euro, der Durchschnittspreis liegt bei 16,84 Euro.
Bei diesen Entwicklungen ist es jedoch falsch, sich rein die Stadtregion anzuschauen. Denn auch im sogenannten Speckgürtel steigen die Preise und je nach Region ist der ›Stadtrand‹ mittlerweile enorm groß. Die langanhaltende Preissteigerung im Münchner Raum führt längst dazu, dass der Speckgürtel bis Rosenheim reicht – 60 Kilometer südlich. Auch dort stiegen durch die Entwicklung in München die Mietkosten massiv an, teilweise sogar um 50 Prozent, sofern die Autobahnanbindung oder ein Bahnhof direkt erreichbar ist.
Berliner Mietendeckel – die Lösung?
Es wurde und wird viel darüber diskutiert, wie die Mietensteigerung eingedämmt werden könnte. Zwangsenteignungen werden diskutiert, hinzu kommen natürlich die Mietendeckel. In Berlin gibt es dieses Modell bereits, doch ist es tatsächlich die Lösung?
- Regelung - die Regelung ist überhaupt auf fünf Jahre befristet. Bei dem Mietendeckel wurden die Mieten eingefroren und können bei einer Wiedervermietung nicht großartig erhöht werden. Einzig der Inflationsausgleich kann berücksichtigt werden, ansonsten orientiert sich der Quadratmeterpreis an einer fixen Tabelle.
- Überhöhte Mieten - zugleich erlaubt der Mietendeckel, dass Mieter, die eine nach dem Deckel überhöhte Miete zahlen, klagen können.
- Ausnahmen - Wohnungen, die erst seit dem 01.01.2014 bezugsfertig sind oder öffentlich gefördert wurden, sind von der Regelung ausgenommen. Das gilt auch für Wohnungen, die mit öffentlichen Fördermitteln saniert oder modernisiert wurden.
Unumstritten ist die Regelung nicht, zumal sie aktuell vor den Richtern des Bundesverfassungsgerichts liegt. Die endgültige Entscheidung ist erst im Herbst zu erwarten und diese könnte Folgen haben. Denn wenn der Mietendeckel für rechtswidrig erklärt werden würde, könnten die Vermieter die bislang zu niedrig angesetzte Miete vom Mieter nachfordern.
Grundsätzlich greift der Mietendeckel auch in vielen Metropolen nicht das tatsächliche Problem auf. Es ist bekannt, dass Investoren Wohngebäude kaufen, luxussanieren und über neue Mietpreise das Wohnen für die alten Bewohner unmöglich machen. Preiserhöhungen von fünfzig Prozent sind nicht selten. Andere Wohnhäuser werden erworben, bleiben jedoch leer stehen. Die allgemeine Wohnungsknappheit verschärft die Problematik, denn auch bezüglich Mietwohnungen erhöht die Nachfrage den Preis.
Was können Mieter tun?
Ins Umland ziehen – das wird Mietern gerne geraten. Fakt ist, mancherorts ist das möglich. Anderenorts nicht, denn wie das Münchner Beispiel zeigt, ragt das Umland schon 60 Kilometer weit und die Mietkosten, die gespart werden könnten, gehen für Sprit, Fahrkarten und natürlich fehlende Lebenszeit wieder drauf. Aber wie sieht es allgemein aus?
- Umland prüfen – das Umland sollte natürlich immer geprüft werden. Mitunter gibt es gute Verkehrsanbindungen, sodass der Arbeitsweg keine zu große Hürde ist. Allerdings muss aufgerechnet werden, ob die Mieteinsparung nicht durch die Fahrtkosten aufgefressen werden.
- Ländlich wohnen – diese Möglichkeit ist natürlich nicht jedem gegeben, denn durch das Landsterben ist die Infrastruktur oft nicht so ausgelegt, dass Familien mit Kindern auf dem Land leben können. Zudem muss der eigene Beruf das Landleben erlauben.
- Infrastruktur – theoretisch könnten Mietkosten durch den Umzug aufs Land gespart werden und die Mieter arbeiten von zu Hause aus. Wenn die Arbeit das erlaubt, ist dieser Weg optimal, doch muss die Infrastruktur gegeben sein. Gerade in den günstigen Regionen wurde nicht mehr in die notwendige Infrastruktur investiert, was sich im langsamen oder nicht vorhandenen Internet ausweist. Eine sichere Internetverbindung mit gewissen Geschwindigkeiten ist für das Homeoffice natürlich unverzichtbar.
Grundsätzlich müssen Mieter bei einem Umzug heute mehrgleisig fahren. Es ist immer sinnvoll, sich bei entsprechenden Wohnungsbaugesellschaften zu registrieren, eventuell haben Mieter sogar in München das Glück, eine der günstigen Wohnungen zu erhalten. Viele andere Tipps sind schwer zu geben, denn wer dringend eine neue Bleibe benötigt, dem helfen leere Worte wie ›Preise vergleichen‹ oder ›keine erhöhte Miete akzeptieren‹ wenig. Gerade in den teuren Metropolen ist das Angebot zu gering und wenn sich ein Interessent ziert, wählt der Eigentümer einfach den nächsten – die Warteschlange ist lang.
Wer in München eine neue Wohnung sucht, muss dafür hohe Mieten in Kauf nehmen. Bildquelle: @ Daniel Sessler / Unsplash.com
Fazit – die Kostenproblematik besteht und weitet sich aus
Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, München, Berlin, Köln – all dies sind Städte, deren Speckgürtel seit langer Zeit wächst und längst keine Einsparung mehr verspricht. Wer günstig in Metropolnähe wohnt, der ist meist weit ab von guter Infrastruktur. Der Berliner Mietendeckel ist ebenfalls kein Modell, welches echte Lösungen schafft, zumal er noch vor dem Gericht beurteilt wird.
Mieter können nur für sich eine passende Lösung finden. Beim Wohnen außerhalb sind die Fahrtkosten unbedingt mit zu inkludieren, denn eine 50,00 Euro günstigere Miete nützt nichts, wenn die Fahrtkosten das Doppelte betragen.
Bearbeitungsstand: 26.03.2021
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